Tweety von TWEETY & the BAD BOYS - Tweety & the Bad Boys - Rock n Roll, Swinging Blues & Soul der 50-er und 60-er Jahre live aus Saarbrücken/Saarland

TWEETY & THE BAD BOYS
Rock'n'Roll, Swinging Blues & Soul
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Kerstin "Tweety" Krämer | Gesang, Saxofon

Was für ein reizendes, charmantes Wesen! So der spontane Eindruck.

Bis man mit Tweetys fatalem Hang zu harten Drinks, strammen Brasil-Zigarillos, noch strammeren Jungs und sonstigen extremen Verhaltensweisen Bekanntschaft macht. Außerdem neigt der putzige Kanarienvogel zur Dominanz: Degradiert seine Bad Boys zu Boxenträgern, verkabelt die PA selbst und verteidigt schmaläugig Mischpult und Mikrofon. Vermutlich bleibt einer praktisch veranlagten Schreinerstochter allein unter Männern aber auch gar nix anderes übrig? Wie auch immer: Die säxy Lady in Black hat die Hosen an.

Sollte einem Tweety mal im Röckchen begegnen – im engen, versteht sich: Vorsicht!

Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn dieses durch militantes Bahnenschwimmen und Stöckchenweitwurf beim Hundegassi gestärkte Nachtschattengewächs in großstädtischer Nonchalance aufgewachsen wäre. So aber musste unser ohnehin für seine Bockigkeit berüchtigter Piepmatz vehement gegen eine rustikale Sozialisierung in Quierschied rebellieren, wobei sich seine Liebe zur Bohème erst nach relativ brav absolvierter Pubertät Bahn brach. Mit süßen 16 aber machte Kerstin richtig Theater und tönte ihr Haar rot. Dem Aufstand der Großinquisitoren und ihren Rufen nach Hexenverbrennung begegnete sie mit aufrechter Körperhaltung und hüllte sich fortan nur noch in fröhliches Schwarz.

Unter negativem männlichem Einfluss nahm nach der Matura die Musik die Oberhand. Die Vielbegabte vernachlässigte Schauspielerei und Zeichenstift, forderte universitäre "Leerkräfte" heraus und machte im zarten Alter von 23 Lenzen der armen stimmbildenden Kraft Ingrid Niegel von der Städtischen Musikschule Saarbrücken das Leben schwer: Italienische Arien intonierte Tweety mit zwar erfreulich glutvollem Mezzo, leider aber auch mit hartnäckig bluesiger Phrasierung. Dieses Faible für's erdig Authentische sollte dann zwei Jahre später ihr Saxofon-Lehrer Peter Decker (†) sehr zu schätzen wissen. Trotz ihrer starken Schwäche für alles Einfache und Ehrliche – so ekelt Tweety sich vor allem, was nach Plastik klingt, riecht, schmeckt oder sich so anfühlt - brachte sie es als gut katholisches Mädchen vom Lande immerhin zu einer eigenen Kapelle.

Weniger Erfolg zeitigte ihr, zugegeben bescheidener, beruflicher Ehrgeiz: Ihre nicht unerheblichen literarischen Talente vergeudet unsere Frontfrau meist als Zeilenmagd fürs Kulturressort des saarländischen Intelligenzblattes und sorgte auch schon als Pressechefin eines merkwürdigen deutsch-französischen Bühnenfestivals für Schlagzeilen. Vom Theater kann sie offenbar nicht lassen, denn auch als Schneewittchen (PR-Fachfrau, Fotografin und eierlegende Wollmilchsau) bei den mehr als sieben Überzwergen war sie schon im Einsatz. Von November 2009 bis 2011 arbeitete sie außerdem daran, das Netzwerk Musik Saar berühmt (oder vielmehr berüchtigt) zu machen.

Auswüchse ihrer multiplen Persönlichkeit finden sich unter anderem hier: Die kleine Texterei

Was seine Stimme und Gesangskünste (wer hat da jetzt gelacht?!!!) betrifft, durfte unser Singvögelchen sich schon der abenteuerlichsten Vergleiche erfreuen:
Sie klinge, so befand man, wie Grace Slick von The Jefferson Airplane (... staun ...), Eva Cassidy (wow!), Esther Ofarim (Exstase!) und - das ist jetzt wirklich der Hammer!!! - wie ... Johnny Cash.
Letzteres war, wie man auf unsere Bassbariton-erstaunte, abgrundtief verstörte Nachfrage ausdrücklich versicherte, als Kompliment gemeint.

In der Summe legt das den Schluss nahe, dass Tweety  original wie Kerstin klingt.
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